Die Fin-de-siècle-Villa mit der
"Galerie am Lieglweg" in Neulengbach,
in der das Forschungssymposium stattfand.
(Foto © Ambrózy 2012)
Der Ehrengast des Forschungssymposiums
mit den drei Herausgebern des ESJB:
Alessandra Comini, Carla Carmona,
Eva Werth, J. Th. Ambrózy
(Foto 15. Juni 2012)
Günter Wagensommerer, Alessandra Comini,
Gastgeberin Ursula Fischer, Carl Aigner
(Direktor des NÖ Landesmuseums)
(Foto © Ambrózy 2012)
Die Herausgeber des EGON SCHIELE JAHRBUCHES hatten die internationale Schiele-Forschung für den 14. und 15. Juni 2012 nach Neulengbach (in Niederösterreich, 34 km westlich vom Zentrum von Wien) zum 1st International EGON SCHIELE RESEARCH SYMPOSIUM, dem weltweit ersten internationalen Forschungssymposium zu Egon Schiele, geladen.
Die Wahl des Tagungsortes erklärt sich aus dem Umstand, daß Neulengbach im Leben und im Werk von Egon Schiele eine sehr wichtige Rolle spielte. Mitte August 1911 hatte sich der erst 21-jährige Maler hier, in idyllischer Landschaft und doch ganz in der Nähe der für das Kunstleben so wichtigen Hauptstadt Wien, „für immer“ niederlassen wollen. Obwohl es dann anders kam und er nur ein Dreiviertel Jahr in Neulengbach leben sollte, war diese kurze Periode doch eine der künstlerisch fruchtbarsten seines kurzen Lebens.
In Neulengbach fanden 2012 zur 100-jährigen Wiederkehr von Schieles Aufenthalt noch weitere Schiele-Veranstaltungen statt. Sie alle fußten auf einer Idee und dem jahrelangen, unermüdlichen persönlichen Einsatz von Dipl.-Ing. Günter Wagensommerer, der sich für die Erforschung und die Erinnerung des Wirkens von Egon Schiele in Neulengbach bleibende Verdienste erworben hat (siehe u. a. auch seine Beiträge im ESJB I und II/III). Auf seine Initiative wurde 2012 auch die große Pionierin der Schiele-Forschung, die nunmehr emeritierte amerikanische Universitätsprofessorin für Kunstgeschichte (Southern Methodist University, Dallas), die 1963 die Schiele-Zelle im Bezirksgericht Neulengbach entdeckt hatte (siehe: ESJB, I, 2011, 6-9), Dr. Alessandra Comini, durch ein zu ihren Ehren am 16. Juni 2012 im Neulengbacher Lengenbachersaal stattfindendes Symposium gebührend gewürdigt.
Das  zweitägige 1st International EGON  SCHIELE RESEARCH SYMPOSIUM Neulengbach 2012 selbst fand am 14. und 15. Juni  in den Räumlichkeiten der „Galerie am  Lieglweg“ statt, die sich in einer romantischen, großen Villa aus der Zeit um 1900 inmitten eines üppigen Gartens befindet – unweit der  historischen Eisenbahn-Haltestelle, die auch Egon Schiele seinerzeit 1911/12 so  oft benutzte. 
                  Die Veranstalter sind der Gastgeberin,   der Direktorin der „Galerie am Lieglweg“, 
                  Frau Dr. Ursula Fischer für ihre großzügige und uneigennützige  Unterstützung zu großem Dank verpflichtet. Aus dieser, spontan  aus Idealismus und Geistesverwandtschaft entstandenen guten Zusammenarbeit ist inzwischen  eine wunderbare Freundschaft geworden und so erwuchs der Schiele-Forschung in  Neulengbach ein Stützpunkt und eine willkommene Heimstatt für ein alljährliches  Treffen. 
Nicht  zuletzt war das 1st International EGON  SCHIELE RESEARCH SYMPOSIUM Neulengbach 2012 aber auch ein  wissenschaftlicher Durchbruch in der Schiele-Forschung im Sinne der Knüpfung  zahlreicher Fäden für einen fruchtbaren internationalen Austausch und eine  freundschaftliche Zusammenarbeit. In hochkarätigen Referaten wurde der neueste  Forschungsstand zu Egon Schieles Werk aus erster Quelle von  Wissenschaftler verschiedenster Disziplinen (Kunstgeschichte, Philosophie,  Literaturwissenschaft, Linguistik, Restaurierwissenschaft und  Geschichtsforschung) aus den unterschiedlichsten Ländern referiert, gefolgt von  spannenden interdisziplinären Diskussionen. 
              Die  Referenten (hier nur mit Angabe des Landes ihres momentanen Wirkens) waren, in  der Reihenfolge der von ihnen gehaltenen Vorträge:
Sergueï Tchougounnikov (Frankreich)
                  Eva Werth (Frankreich)
                  Lori Felton (USA)
                  Carla Carmona  Escalera (Spanien)
                  Robert Holzbauer (Österreich)
                  Paul-Bernhard  Eipper (Österreich)
                  Johann Thomas  Ambrózy (Österreich)
                  Helena Pereña Sáez (Deutschland)
und  schließlich als Ehrengast, die große Pionierin der Schiele-Forschung,
              Alessandra Comini (USA).
Jane Kallir, Verfasserin des umfangreichen Catalogue Raissonné von Egon Schiele, war leider verhindert, sandte aber folgende Grußbotschaft an das Symposium:
                
» I regret that prior commitments prevent me from attending this 
                  first Egon Schiele Research Symposium, which I hope will become 
                  an annual event. 
                  The organizers Thomas Ambrózy, Carla Carmona and Eva Werth 
                  have done an immense amount of work to contribute to the expansion 
                  of Schiele scholarship, not only with the symposium, but with the 
                  Egon Schiele Jahrbuch. 
                  For too long, Schiele research has been the province of a few experts, 
                  who jealously guarded their knowledge. Let us hope that the Jahrbuch 
                  and this symposium represent the beginning of a new era, of greater 
                sharing and the generosity that is the mark of true scholars. Jane  Kallir.«
Nähere Angaben zu den Vortragenden und ihren Referaten können dem offiziellen Programm entnommen werden, das hier gelesen und auch heruntergeladen werden kann:
>> Programm des 1st  ESRS Neulengbach 2012, PDF
                  Etliche Artikel, die auf Vorträgen dieses Symposiums basieren, sind im EGON SCHIELE JAHRBUCH, Band II/III, 2012/2013 publiziert. 
Darüber hinaus existieren Tonbandaufnahmen der Vorträge, deren Rechte jedoch bei den jeweiligen Referenten liegen.
Der Erfolg dieses  Forschungssymposiums im fruchtbaren interdisziplinären wissenschaftlichen Austausch – aber auch die Möglichkeit der persönlichen Begegnung in der familiären Atmosphäre der kleinen Runde in dieser schönen Umgebung – bewogen Veranstalter und Teilnehmer zum einhelligen Beschluß, dieses Symposium bei Frau Dr. Fischer in der "Galerie am Lieglweg" in Neulengbach zu einer alljährlichen Institution zu machen. 
                  So wird Neulengbach nunmehr jedes Jahr für einige Tage der Begegnungsort der weltweiten Forschung über Egon Schiele sein.